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10.07.2013 | Beitrag | Fashion & Accessoires

kindsstoff: Re-Commerce mit Bio-Babymode

Mit nachhaltiger Babykleidung made in Germany sowie einer durchdachten Re-Commerce-Strategie drängt der Kinderbekleidungshersteller kindsstoff auf den Online-Markt. Das Münchener Unternehmen setzt auf eine sozial und ökologisch verantwortliche Herstellung seiner Waren, überzeugt aber vor allem mit innovativem Trödelkonzept.

Das kindsstoff-Prinzip ist einfach: Junge Eltern kleiden ihr Neugeborenes mit der ökologisch und sozial korrekten Biomode von kindsstoff ein. Ist der Nachwuchs der kindsstoff-Klamotte entwachsen, können die Kunden alle getragenen Artikel kostenlos an den Hersteller zurücksenden. Zum Dank erhalten die Eltern zwischen 10 und 20 Prozent Rabatt auf ihren nächsten Online-Einkauf. kindsstoff prüft den Zustand der zurückgesendeten Waren und entscheidet dann, ob diese geschreddert oder in das Recycling-Programm „kindsstoff ZWEI.NULL“ befördert werden. Babykleidung, die es bis hier hin geschafft hat, wird aufgearbeitet („refurbished“) und schließlich von kindsstoff ein zweites Mal verkauft, dann zum günstigeren Gebraucht-Preis. Dabei wird jeder dritte zurückgegebene und verwertbare Artikel von kindsstoff an die SOS-Kinderdörfer gespendet.

Die Idee: Nachhaltige Bio-Babybekleidung direkt vom Hersteller

Bei der Positionierung ihres Start-ups setzen die ehemaligen Unternehmensberater Robert Rebholz, Sebastian Schmöger und Alexander Reichhuber ganz auf das Thema Nachhaltigkeit: Die Herstellung erfolgt nach dem Global Organic Textile Standard (GOTS), verwendet wird eigenen Angaben zufolge ausschließlich biologische Baumwolle. „Unsere Artikel sind made in Germany. Wir produzieren ausschließlich auf der Schwäbischen Alb unter deutschen Arbeitsbedingungen. Jeder Handgriff im Herstellungsprozess wird hier vor Ort getätigt“, erklärt kindsstoff-Mitgründer Schmöger im Interview mit dem eBusiness-Lotsen Köln. Durch das Re-Commerce-Prinzip will kindsstoff dazu beitragen, Kleidungsstücken eine längere Lebensdauer zu verleihen. Beim Vertrieb seiner Waren verzichtet der Hersteller auf die Zwischenschaltung von Händlern: kindsstoff kann ausschließlich über den Online-Shop des Münchener Baby-Bekleidungsherstellers bezogen werden. Durch diesen Online-Only-Ansatz will das Start-up Händlerkosten sparen, um die Produkte günstig und in konstanter Qualität anbieten zu können. „Einem Hersteller, der sein Produkt in den Handel bringen möchte, bleibt nichts anderes übrig, als entweder an der Qualität oder am Preis zu schrauben. Beides kommt für uns nicht in Frage. Aus diesem Grund lassen wir den normalen Handel außen vor und nutzen die eingesparte Handelsmarge für das was wichtig ist: Hohe Qualität und niedrige Preise“, so Schmöger. Das Vorhaben gelingt: Einen neongrünen Giraffen-Bio-Strampler etwa gibt es neu für 17 Euro.  

Re-Commerce boomt, Bio wird nicht out

Mit seinem Konzept trifft kindsstoff den Nerv der Zeit, denn Re-Commerce liegt im Trend: Immer mehr Anbieter von An- und Wiederverkaufs-Konzepten etablieren sich auf dem deutschen Online-Markt. Dabei konzentriert sich der Trend bislang insbesondere auf den Elektronikbereich, wohingegen die Bekleidungsbranche im Re-Commerce noch deutliche Wachstumspotenziale aufweist (Internet World Business 2011). Anbieter wie etwa reBuy, Wirkaufens und Verkaufsuns kaufen Smartphones, Tablets und gebrauchte Medien an, um sie anschließend für ein Vielfaches weiter zu verkaufen. Das Berliner Unternehmen Momox bietet außerdem den An- und Verkauf von Büchern an. Im Bereich Mode etablieren sich bislang nur solche Online-Trödelkonzepte, bei welchen Privatleute innerhalb eines sozialen Netzwerks untereinander Bekleidungsstücke tauschen oder an- und verkaufen können, so zum Beispiel die Plattform Kleiderkreisel. kindsstoff will diese Nische im Bereich Kinderbekleidung besetzen und koppelt sein rabattorientiertes Re-Commerce-Prinzip an das Versprechen sozial und ökologisch einwandfreier Produkte – ein Trend, der boomt. Immer mehr Konsumenten sind sensibilisiert für die Herstellungsbedingungen ihrer Kleidung und entscheiden sich bewusst für die sogenannte nachhaltige Mode. Naturbelassene Materialien, eine umweltbewusste Herstellung sowie humane Arbeitsbedingungen bei der Produktion sind für nicht wenige Kunden zu kaufrelevanten Kriterien geworden. Hier holt kindsstoff junge Eltern ab.

kindsstoff launcht US-amerikanisches Pendant KinderStuff

Die Rechnung geht auf: Im Mai 2013 konnte der Kinderbekleidungsshop eine zweite, hohe Finanzierung einfahren. Neben unbekannten Privatinvestoren und Business Angels beteiligen sich nun auch die KfW Bankengruppe sowie Wolfman Holding an dem Münchener Start-up. Unter dem Namen KinderStuff soll nun der US-amerikanische Markt erobert werden; der entsprechende Shop ist bereits online und, US-amerikanische Eltern-Magazine berichten über das deutsche Unternehmen. Auch eine Erweiterung des deutschen Sortiments wird derzeit realisiert: Neben der Babykollektion soll bald zusätzlich Kleidung für Kinder bis etwa sieben Jahre angeboten werden. „Jetzt wollen wir mit den bereitgestellten Mitteln das Produktportfolio erweitern und sukzessive die Bekanntheit von kindsstoff steigern. Auch planen wir, unser Team zu vergrößern“, sagt Schmöger im Interview mit dem eBusiness-Lotsen Köln. Im Jahr 2013 wollen die Existenzgründer rund 2 Millionen Euro umsetzen, im kommenden Jahr soll dann die Gewinnschwelle erreicht werden (Wirtschaftswoche 2012).

Quellen:

Janke, Klaus: Kindsstoff bietet E-Commerce und Re-Commerce, in: Etailment, URL: http://etailment.de/thema/e-commerce/kindsstoff-bietet-e-commerce-und-re-commerce-601, Zugriff am: 28.06.2013.

Olbermann, Hermann J.: Startup der Woche: Kindsstoff. Ein Rabatt für alte Kinder-Kleidung, in: Wirtschaftswoche Online, URL: http://www.wiwo.de/erfolg/gruender/startup-der-woche-kindsstoff-ein-rabatt-fuer-alte-kinder-kleidung/7367146.html, Zugriff am: 28.06.2013.

Ommax PR-Agentur: Kindsstoff: Der umweltfreundliche Baby Shop. Pressemitteilung im Auftrag der Kindsstoff GmbH, URL: http://www.openpr.de/news/666555/kindsstoff-Der-umweltfreundliche-Baby-Shop.html, Zugriff am: 28.06.2013.

Panknin, Thorsten: Kindsstoff: Re-Commerce mit sozial und ökologisch verantwortlicher Babykleidung, URL: http://www.deutsche-startups.de/2012/08/23/kindsstoff-recommerce-babykleidung/, Zugriff am: 28.06.2013.

Gründerszene.de: Kindsstoff mit zweiter Finanzierung, URL: http://www.gruenderszene.de/news/kindsstoff-finanzierung, Zugriff am: 28.06.2013.

O.V.: Recommerce. Aus Alt mach Geschäft, in: Internet World Business, URL: http://www.internetworld.de/Heftarchiv/2011/Ausgabe-19-2011/Aus-Alt-mach-Geschaeft, Zugriff am: 28.06.2013.

Autoren:
Kim Jenny Möhnke Anke Tischler

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